Island
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Environment is the hidden force that guides behavior. One reason it's so effective is that it speaks to your subconscious mind and not your conscious mind.
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Schön war's. Alles dabei: Dramatische Landschaften, spektakuläre Geysire und Regenbögen, aber auch Abgeschiedenheit und Stille.
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Aber wo soll man anfangen? Zunächst natürlich die Frage, warum Island UND Schweden und warum Island nur drei Tage.
Ganz ursprünglich wollten wir nach Deutschland, hauptsächlich um Familie zu treffen und ein letztes Mal zu viert als Familie zusammen verreisen bevor Felix zum Studium geht. Aber, ganz frei heraus, wie die letzten Male schon gezeigt haben,
wäre wohl der meiste, um nicht zu sagen ganze, logistische und finanzielle Aufwand wieder von uns gekommen. Und als dann schon die ersten Buchungsversuche bei deutschen Airbnb sich als Krampf entpuppten,
haben wir in nullkommanix umdisponiert. Ein Blick auf die Weltkarte und die zu erwartenden Sommertemperaturen offenbarten Island als ein gutes Reiseziel.
Aber, abgesehen davon, dass es gar nicht so leicht war etwas Passendes zu finden, haben wir gemerkt, dass das, was wir eigentlich wollten, wieder ein Besuch in Schweden war. Auch das gesagt und getan.
Unsere Tickets nach Island konnten wir zwar nicht zurückgeben, aber die Termine locker umbuchen. Und die Trip-Unterbrechung hat insgesamt für etwas Entspannung in den vielen Kilometern gesorgt. Der Schweden-Bericht also im nächsten Teil,
jetzt erstmal Island.
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Also, fangen wir mal an. Island erschien mir schon seit meiner Studienzeit eine Reise wert. Damals hat man schon hauptsächlich mit der Blauen Lagune, einem Bad im vulkanbeheizten Wasser, geworben. Dabei ist sowas für mich eher zweitrangig.
Um es vorweg zu nehmen, gebadet haben wir dort nicht. Menschenmassen sind uns ein Graus. Aber Island ist natürlich mehr als das. Mondlandschaften und Blütenmeere und alles dazwischen findet man dort natürlich zuhauf. Also, es war toll.
War eine schöne Reise. Es hat uns mehr getaugt als wir erwartet haben. So sehr Touristen auch alle gelisteten Hotspots abklappern, so sehr haben wir unsere Flecken und Momente gefunden.
Für unsere Ruhe verzichten wir gern auf ein Bad in den Pools oder die grössten Wasserfälle. Und ein bisschen Geduld reicht oft schon,
um Fotos frei von Leuten und mit gutem Licht zu machen. Wir hatten einen groben Plan, ganz ohne wollen wir auch nicht umherstolpern, aber einfach mal gucken ohne zu wissen was kommt oder eine Buckelpiste ins Land zu nehmen,
haben noch für die schönsten Erinnerungen gesorgt.
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Das Land ist zwar klein was die Bevölkerungszahlen betrifft, aber für eine vollständigere Entdeckungsreise bringt man idealerweise sehr viel Zeit mit.
Die Auswahl war also schwer, aber dann auch wieder nicht. Schön kann es überall sein.
Wir haben uns auf einen halben Tag in Reykjavik, einen Tag auf der Snaefellsnes Halbinsel und einen Tag im Bereich des sogenannten Goldenen Kreises umhergetrieben.
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Der Zweckmässigkeit halber chronologisch weiter.
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Dem Typen von der Autovermietung, der uns vom Flughafen abgeholt hat, sollte man besser nicht begegnen. Nicht nur, dass er ständig auf andere Fahrer geschimpft hat, wobei ich nie wusste warum und das will was heissen,
sondern wegen seiner Ablenkung durchs Telefon waren wir auch mal kurz vorm Strassengraben.
Lustiger ging es dann mit der Übergabe des Mietautos zu. Die Möglichkeit hat man ja nicht alle Tage: ich habe mich für einen Hyundai i10 entschieden. Für vier Mann mit Gepäck.
Genauso wie es klingt, hat auch das Mädel gelacht, worauf wir herzlich eingestimmt haben. Wir hatten zwar nur Handgepäck, und das letzte Teil musste dann auch nach vorne, aber was soll's? Und die uns überlassene
Mängelliste zum Abgleich war viel zu lang,
wir haben es irgendwann sein gelassen, was soll schon sein?
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Also, erstmal die fünfundvierzig Minuten zum Airbnb. Das war leicht zu finden. Auch alles da und gut.
Und erstmal etwas Schlaf nachholen, zwischen Frühstück und Mittag.
Nach einem Kaffee ab in die Stadt.
Vom Zentrum war es noch nicht zu weit weg, um nicht per Fuss dahin zu gelangen (selbst nach europäischen Massstäben).
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Zur Hallgrimskirche pilgern alle, wir machen da keine Ausnahme. Die Jungs fanden den Bau eher uninspiring ob der Einheitlichkeit des Materials. Unterschiedlicher könnten unsere Meinungen nicht sein.
Über vier Jahrzehnte hat man daran gebastelt. Ein sehr beeindruckender Bau.
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Zum Opernhaus wollten wir noch. Von dort konnten wir gut das heraufziehende Wetter sehen, welches sich dann als weniger problematisch herausstellte als es sich anliess.
Am Wasser zog es wie Hecht. Dass wir uns nicht gleich einigen konnten wie wir die Strecke abgehen und zum Aufwärmen auch nicht mehr in das Opernhaus hinein konnten war ungünstig.
An der Stelle, ich glaube, die einzigen, die mit Regenschirm rumrennen, sind die Touristen - also nicht wir :)
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Aber die Sonne brach schnell wieder durch. Wir machten noch eine Wanderung zum Supermarkt für Leckerli und sehen später aus dem Küchenfenster einen Regenbogen neben dem Dampf der Thermalquellen bevor wir den Tag beschliessen.
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Die Snaefellsnes Halbinsel wird auch als Miniaturausgabe Islands bezeichnet. Und, keine Frage, man kann mehr Zeit dort verbringen als der Tag bereithält. Die Fahrt dahin zog sich allerdings etwas.
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Ich hatte es immer für pure Erfindung gehalten, aber der erloschene Vulkan Snaefellsjökull am äussersten Ende der Snaefellsnes Halbinsel existiert wirklich. Von dort hat Jules Verne den Professor Lidenbrock, seinen Neffen Axel
und ihren isländischen Führer Hans ihre Reise zum Mittelpunkt der Erde beginnen lassen. Ich bin begeistert.
Auf solche Ideen muss man erstmal kommen.
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Am besten sieht man den Kegel aus einer gewissen Entfernung. Dazu war das Wetter splendid. Wir haben eine Mittagspause daraus gemacht.
Am Strand lagen Wirbelknochen, wohl eines Wals und wir fanden einen schönen Picknickspot in entgegengesetzter Richtung der Massenbewegung.
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Ein, wie sich herausstellte, Mitarbeiter eines Umweltamtes liess jedesmal, wenn eine Busladung Touris ankam, eine Drohne kreisen, um die Fluchtbewegungen der Robben zu dokumentieren,
wenn sich die Menschenmassen über die Absperrungen hinwegsetzten.
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Dass eine Klimaanlage nicht unbedingt zur Standardausrüstung isländischer Autos gehört leuchtet ein. Wenn man dann aber so einen warmen Tag erwischt wie wir, macht sich deren Fehlen doch bemerkbar. Ich meine, früher war das normal,
wir mussten nur schauen, dass wir uns durch die leicht geöffneten Fenster keinen Zug holen.
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Überall blühen diese Lupinen. An einer besonders schönen Stelle machen wir eine ausgedehnte Pause. Fantastisch.
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Den Kirkjufell wollte ich unbedingt sehen.
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Gut, dass ich im Vorfeld die bekannten Fotos eingehend studiert habe, so war ich nicht enttäuscht, dass sich auf den Bildern Zeichen der Zivilisation kaum vermeiden lassen.
Das Wetter war allerdings wieder unser Freund und hat nur wenig nach unserem Eintreffen etwas Sonne auf die Berghänge gelegt.
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Wir nehmen eine Geröllstrecke. Denn die Legende sagt,
hier haben Berserker gewirkt; diese starken, zur Feldarbeit herbeigeschafften Norweger, die allerdings wegen sich anbahnender Unsittlichkeit durch einen Zauber gnadenlos zerbröselt wurden.
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Zerbröseltes Gestein gibt es zuhauf und die Landschaft ist mein Ding. Dazu eine sagenhafte Stille. Wenn ich etwas mitnehmen könnte, dann diese Stille.
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Den letzten Tag treffen wir regnerisch. Wir haben den Thingvellir Nationalpark zum Ziel.
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Der Mensch hat einen schrecklichen Herdentrieb. Wir halten an einer Parkbucht an, wo es eigentlich nichts zu sehen gibt - im touristischen Sinn.
Ich sauge die frische Luft in mich hinein, vertrete mir die Beine, begeistere mich für die tausend Regentropfen auf den Grashalmen, da halten nacheinander die schick gekleideten Omis und Opis an, steigen vielleicht nicht mal aus,
gucken nur aus dem langsam rollenden Auto ob sie nicht was verpassen, und düsen weiter.
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Wie eingangs erwähnt haben wir uns vor der Reise zwar natürlich etwas informiert, aber dass wir am Ende dieses Weges durch die Schlucht den Oxararfoss finden würden, war uns nicht klar und daher eine schöne Überraschung.
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Auch hier waren wir nicht allein unterwegs, aber wenigstens weitgehend unbeeinträchtigt.
Die Landschaft spricht, es heisst, wir laufen quasi direkt auf einer Verwerfungslinie in der Erdkruste.
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Nun gut, die Jungs hat das alles nicht sonderlich bewegt. Felix hat zwar auch seine Bilder gemacht, aber das geht schnell und Henry hält sich mit seinem Unmut nur ungern zurück wenn er einmal richtig drin steckt.
Zuviel laufen, zu viel und eh immer nur die gleiche Landschaft...
Das ist zwar etwas enttäuschend aber überrascht auch wieder nicht. Lassen wir die Erinnerungen und das Leben sprechen. Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln.
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Wir schauen uns noch den Strokkur Geysir an, bevor wir den Tag beschliessen. Das Areal ist gut erschlossen, wir befürchten das Schlimmste, aber es vertut sich. Alle circa sieben Minuten schiesst eine Fontäne aus dem Geblubber.
Das gefällt dann doch und macht Eindruck. Puh :) Felix macht die Zeitansagen, das hilft beim Fotografieren.
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Das begehbare Areal ist überschaubar, aber es gibt viele kleine schöne Flecken gleich am Weg.
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Das Cafe bei den Touristenfallen ist so gut wie leer, also lassen wir uns auf Motivations-Donuts für die Jungs und einen (wortwörtlich) Kaffee für uns ein. Aus gegebenem Anlass sei erwähnt, mir ist bis zum Schluss nicht klar geworden,
gegen wen sich die gewisse Unwirschheit, vielleicht sogar Ablehnung der Isländer im allgemeinen und speziell im Servicebereich richtet. Dem Touristen ganz generell oder speziell dem Amerikaner oder, auch das ist eine Möglichkeit,
vielleicht sind sie einfach so?
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Die Rückfahrt ist regenverhangen. Passend zur Stunde.
Wir machen noch einen kurzen Stopp, irgendwo, weil's so schön ist.
Ein Bild muss reichen.
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In Island hatte ich eine doch eher seltene Erfahrung, die man wohl typischerweise eher im hohen Norden (oder im tiefen Süden der Südhalbkugel) machen kann:
Dass ein Sonnenbad bei angenehmen Lufttemperaturen nicht zum Schwitzen führen muss. Bei uns in WA z.B. steht die Sonne schon so hoch, dass man es selbst bei angenehmen sagen wir 20C nicht sehr lange in der Sonne aushält. Toll
- solange die Sonne scheint :)
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Nun gut.
Sweden's calling :)
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