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Wer A sagt, muss auch B Sagen - Von den Anfängen bis zum (ersten) Bianchi.
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Im Grunde hat mich die Fahrradtechnik immer genervt. Schuld daran waren zum grossen Teil mein Vater und die DDR-Umstände. Ich sollte mein und Mutters Rad immer putzen.
Pflegen, wie er sich ausgedrückt hat. Verstehe ich ja, nur war das halt immer etwas viel verlangt. Ohne Einsicht in die Notwendigkeit und ordentliche Reinigungsmittel ging das schlecht und das Zeug ist einem
ja sowieso unter dem Hintern weggerostet.
Die DDR hatte kein Geld für ordentlich Kupfer unter dem hauchdünnen Chrom. Auch sonst hielt der Mist eben nur von Zwölf bis Mittag. Und fummelig war auch immer alles irgendwie.
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Habe ja überhaupt erst recht spät Rad fahren gelernt mit einem grün gestrichenem gebrauchten 24er. Aber damit haben sich für mich plötzlich viele neue Möglichkeiten ergeben.
So habe ich zum Beispiel meine Liebe zur Natur entdeckt und die mit dem Rad verbundene neue Freiheit und den Ausflügen zu den umliegenden Teichen gefrönt.
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Für mein erstes „richtiges“ Fahrrad, ein nagelneues blaues 26er Mifa Diamant, hatte ich mir richtig was Tolles erträumt. Leider war es nichts mit Felgenbremsen und Rennlenker.
Habe es ja versucht und viel daran rumgebastelt, aber es wurde nie so wie ich es gern gehabt hätte. Ohne gute Basis und entsprechende Mittel war nichts zu machen.
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Ein eigenes Bild habe ich natürlich nicht,
aber ziemlich genauso hat es ausgesehen, mit so einem grauen Plastesattel.
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Es sollte noch lange dauern, den Traum, lange gehegte Wünsche mit dem eigenen verdienten Geld zu erfüllen, in die Tat umzusetzen.
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Nach meiner Moped- und Motorradphase, also quasi nach der Armeezeit, hatte ich von einer vergangenen Liebe ein schwarzes uraltes Rad geerbt, was mir nun zu Beginn meiner Studienzeit wenigstens teilweise gute Dienste geleistet hat.
Denn nach nicht mal einem Jahr wurde es in einer Nacht- und Nebelaktion, so wie fast alle anderen Fahrräder am Wohnheim, neuen Eigentümern zugeführt.
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Notgedrungen habe ich in Leipzig einem Typen ein gebrauchtes Rad abgekauft. Er konnte es nicht gut beschreiben am Telefon, aber es klang interessant. Und wie sich dann rausstellte war das Rad genau nach meinem Geschmack.
Passend zu mir (und meinem Budget) war ich an das Modell Thomisus aus der Bianchi Ragno-Serie geraten.
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Der Rahmen war nagelneu, der wurde dem Vorbesitzer wegen Bruchs auf Garantie ersetzt, aber die Komponenten waren doch schon mächtig verbraucht. Über kurz oder lang habe ich einiges getauscht, blieb dennoch immer etwas unglücklich,
als armer Student mit dem Status Quo leben zu müssen.
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Das Anbringen von Schutzblechen war zwar nicht gerade straight forward, aber ich mochte das Rad mächtig. Zur Sicherheit nahm ich es immer mit ins Zimmer.
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Grosse Ambitionen aber keine Ahnung sind nicht immer die beste Kombination. Auch damals schon gab es aus gutem Grund Räder für's Gelände und für die Strasse. Ich wollte gerne beides, aber
am besten lernt man eben durch Erfahrung. Egal, ich war mit dem Rad auch in der Sächsischen Schweiz und sogar auf der Boselspitze bei Meissen.
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Für den Rahmen hatte ich mir eine passende Tasche entworfen. Jana hat sie mir super genäht.
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Mit Studienende und dem Umzug nach Graz war mein Bianchi natürlich mit im Umzugs-LKW.
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Und 1997 sogar mit auf einer Radtour in Griechenland. Eine Woche um Delphi und Meteora.
Mit Hubert bin ich das erste Mal hundert Kilometer am Stück gefahren. Für ihn nur eine kleine Aufwärmrunde, für mich eine richtungweisende Erfahrung.
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Denn nun war klar: ein Rennrad musste her. Bevor es aber damit weitergeht, soll noch das Kapitel Thomisus - und dessen Ersatz - abgehakt werden:
Mit dem Thomisus bin ich also gut rumgekommen, aber eines Morgens stand ich wieder ohne da. Auch weg. Schon schade.
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Zumindest hat mich das Thomisus in Folge zur Marke Bianchi getrieben.
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Mit Not am Mann bin ich auf das Checker Pig CPX C05 gestossen. War damals eine recht neue Marke und im Grunde hochwertiger als das Bianchi.
Als Trekking-Rad mit allem Zubehör ausserdem besser geeignet für das ’commuting’.
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Passend zum letzten Stand der Dinge habe ich ein Bild vom Rahmen im Netz gefunden. Denn bis auf diesen
hatte ich vor dem Umzug von IN nach WA alle Teile zwangsläufig verschrottet (die Winter in Schweden waren hart und meine Pflege mangelhaft).
Aber nach dem Einleben in Bellingham wurde mir klar, dass ich wohl nie die Absicht haben werde das Rad wieder neu aufzubauen
und habe es zur Freude aller Beteiligten einem lokalen Fahrradshop gespendet.
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