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Weiter also mit der Bianchi-Story.
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Im Sommer 1997 war es also Zeit für ein Rennrad. Nach langem Hin- und Herüberlegen entschied ich mich für ein Bianchi TSX mit Shimano Ultegra 600.
Habe den Kaufbeleg noch, damals habe ich sage und schreibe 2699 DM dafür hingeblättert.
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Fast forward, 22 Jahre später, hält das Rad immer noch meine Strampelei aus. Aber weiter schön der Reihe nach.
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So ein waschechtes Rennrad ist schon ’ne Wucht. So agil, so präzise, so schnell. Langsam fahren geht gar nicht, ha.
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Ich bin ein Materialien-Freak und die verchromten Streben, die beschichteten Ritzel und Kette, die eloxierten Felgen - alles mein Ding.
Das Vorderrad habe ich mir extra radial speichen lassen, bis heute bin ich damit problemlos unterwegs.
Und auch, entgegen der damals aufkommenden Mode für Aluminium habe ich mich für einen klassischen gemufften Stahlrahmen entschieden. Heute sind die Alu-Rahmen nicht mehr so knochenhart
und es lassen sich so wunderschöne Übergänge produzieren, das reizt mich schon, aber der Stahlrahmen ist einfach steif wo er steif sein soll, dabei die Gabel aber schön elastisch, und insgesamt einfach unverwüstlich.
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Auch der damals aufkommende Trend zu Dreifachblättern war mir suspekt und ich habe tagelang über der Ritzelbestückung für die richtige Entfaltung mit einem passenden Zweifachblatt gesessen.
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Die Freude am Radeln hat auch nie nachgelassen und über kurz oder lang standen auch diverse Rennen auf dem Program: hauptsächlich Glocknerkönig,
Neusiedlerseemarathon und sogar die Vätternrundfahrt in Schweden. Ausflüge in die Umgebung inklusive auf den Schöckl waren immer drin.
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Mit dem Umzug nach Michigan war aber erst mal Pumpe. Das neue Leben liess wenig Zeit und die Umstände waren ungünstig. Soll heissen, wir haben jede freie Minute in die großflächige Erkundung
des Landes gesteckt und das Metro Detroit Area ist für Radfahrer nicht gerade das beste Pflaster. Das Rad mit dem Auto in irgendeinen Park zu kutschieren um dort ein paar Runden zu drehen:
klar, wenn es nicht anders geht, aber dafür habe ich auf Dauer nicht die Energie aufgebracht.
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Immerhin waren die Räder in der Garage gut verstaut ;)
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In Schweden sah die Sache schon wieder anders aus. Ein Grund, warum unsere Adresse in Södertälje so geeignet für uns war. Mit der Zeit wurde das Rad mein tägliches Verkehrsmittel.
Meine Jungs erinnern sich noch, wie ich sie im Winter nach Feierabend zu Hause immer mit meinen kalten Fingern zur James Bond-Melodie begrüsst habe: "Mr. Coldfinger".
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Eines muss ich aber schon sagen, das Rad war offensichtlich doch von guter Qualität.
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Nach acht Jahren musste ich einen Schalthebel ersetzen und ein Satz Bowdenzüge war angebracht, sonst hätte ich gar nicht mehr schalten können.
(In Stockholm sind zwar eine Menge Hipster mit Fixies unterwegs, aber solche Oberschenkel hatte ich dann doch nicht, ha.) Und bis auf einen Satz Bremsgummis und natürlich ein paar Reifen war sonst nichts.
Selbst die Kette ist immer noch die erste. Wenn ich die wechsle, müssten die Ritzel wahrscheinlich auch erneuert werden, aber es zahlt sich eben aus, wenn man beim Schalten kurz den Druck von den Pedalen nimmt.
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Also, 22 Jahre unproblematischer freudebringender Einsatz in allen Lebenslagen.
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Aber mit dem Auftauchen des Mountain Bikes war plötzlich Schluss. Aber das ist ein neues Kapitel...
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