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Brookline Ct.
2018 bis 2020 - ein erster Rückblick.
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Unser neues Zuhause in Bellingham, “Ortsteil” Sudden Valley, Washington State. Seit Juni 2018. Genau genommen seit Dezember 2017. Aber dazu später mehr.
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Jetzt, nach fast zwei Jahren wird es Zeit, eine erste Revue passieren zu lassen.
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Erst einmal, ganz bewusst haben wir uns verkleinert. Zwanzig Prozent weniger Wohnfläche, fünfzig Prozent weniger Garage und ganze fünfundneunzig Prozent weniger Land -
obwohl es beim Land idealerweise nicht ganz so extrem hätte ausfallen müssen.
Nicht, dass wir es nicht schon lange gewusst hätten: „You own the things you own and they in turn own you”, aber jetzt haben wir uns danach gerichtet.
Haus und Grundstück sind wie massgeschneidert. Sehr effizient angelegt. Jeder hat ausreichend Platz, aber es gibt keinen Überfluss.
Das macht es auch nicht immer leichter, aber eben auf eine für uns richtigere Art. Wir erziehen uns zur Disziplin. Und es bleibt mehr Zeit für was wir eigentlich tun wollen.
Zum Beispiel keinen Rasen mähen, sondern einrichten wie wir es mögen, uns am Nordwesten erfreuen oder auf der Terrasse zu sitzen.
Aber, um ehrlich zu sein, noch gibt es genügend selbst auferlegte Projekte im und am Haus, die uns noch eine Weile beschäftigen werden
und mit anderen so genannten Freizeitaktivitäten konkurrieren.
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Damit zurück zum Kauf. Nachdem wir uns nach unserer Erkundungsreise im Sommer 2017 für Bellingham entschieden haben, habe ich im Oktober 2018 vor Ort verschiedene
Wohngegenden erkundet und wir haben angefangen den Häusermarkt genauer zu verfolgen. Ziemlich schnell wurde klar, dass man hier nichts anbrennen lässt.
Mitunter sind die Häuser nur für wenige Tage auf dem Markt. Eine Trendwende war (und ist) nicht abzusehen. Entweder wir agierten schnell oder wir müssen auf einen Abschwung warten.
Also haben wir schnell reagiert und ungesehen gekauft, eben Dezember 2017. Das heisst, vor schlussendlicher Vertragsunterzeichnung wir haben den Makler ausgefragt und uns diverse Bilder und Videos machen lassen,
aber sind eben zum Kauf nicht vor Ort gewesen. Ein Risiko, gewiss, aber selbst wenn die Inspektion verdeckte Mängel übersehen hätte, hätte dies nicht das Ende der Welt bedeutet.
Wie die Bilder erahnen liessen, war zwar tatsächlich überall mindestens ein neuer Anstrich von Nöten, aber ich hatte Häuser weit über unserer Preisspanne gesehen, da wären wir wohl lange nicht glücklich geworden.
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Bellingham ist nicht der wärmste Ort in den USA. Und im Sudden Valley liegt die Temperatur üblicherweise immer noch mal fünf Grad Fahrenheit unter der im Stadtzentrum.
Aber dafür hat unser Haus nicht mal eine Klimaanlage. Während in Columbus unsere monatliche Stromrechnung jahrein jahraus quasi nie unter einhundert Dollar fiel,
kommen wir hier im Sommer auch schon mal mit einem Viertel davon aus.
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Umgezogen sind wir schlussendlich nachdem das Schuljahr für Felix und Henry endlich vorbei war, etwas über ein Jahr nachdem ich bei Cummins in den Sack gehauen habe.
Unseren Hausrat haben wir im Verlauf von drei Wochen in U-Haul Boxen verladen, diese wurden per Truck nach Washington transportiert, wir sind mit unseren VW’s quasi hinterher gefahren.
Dank aufgelaufener Kreditkartenpunkte haben wir aus der Fahrt keinen Stress gemacht, gute Hotels gebucht, mit nicht mehr als sechs Stunden Fahrt am Tag.
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Das Wichtigste beim Einzug war die Seilwinde. Wir wussten, ohne diese wäre die Schlepperei wirklich zur Plackerei verkommen. Die hat auch gleich erstmal unseren Nachbar auf den Plan gerufen. Nicht
das letzte Mal, dass er staunen wird :)
Auch haben wir die professionellen Umzugskartons von unserem nicht allzu lang zurückliegenden Umzug von Schweden nach US benutzen können.
Und, äh, ja, ich kann’s nicht verleugnen, einen Grossteil meines guten Holzes musste ich einfach mitnehmen.
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Aber bevor ich es vergesse, als Familie sind wir vor dem Umzug doch noch im April des Jahres vor Ort gewesen, um einen Plan zu machen, was genau wir abstossen bzw. mitnehmen,
mit den neuen Schulen für die Jungs zu sprechen und nicht zuletzt den Jungs Gelegenheit zur Gewöhnung zu geben.
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Wie gesagt, unser Grundstück ist sehr überschaubar. Allerdings grenzen wir an einen kleinen Grüngürtel, die gegenüberliegenden Häuser sind ausser Sicht.
Ausserdem, und das gefällt mir ausserordentlich, ist das Sudden Valley sehr hügelig. Wir gucken quasi auf der Nachbarn Dächer.
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Hinterm Haus haben wir also unsere geschätzte 'Privacy'.
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Zwar keine Blaubeeren (keine wilden, die brauchen hier ihre Höhenlage mit Schnee im Winter), aber Huckleberries wachsen schön ums Haus. Die Vögel sind schnell, aber wir sind (manchmal) schneller.
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Dass hier nicht einfach rumgeballert und gejagt werden darf, haben auch die Rehe gemerkt. Sie haben quasi jegliche Scheu verloren. Wenn man sie lässt, futtern sie einem die frischen Erdbeeren vom
Abendbrottisch.
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Waschbären sind hier natürlich auch zu Hause. In den grossen Red Western Cedars haben sie ihren Höhlen. Unmöglich, sie nicht zu mögen, wenn sie mit ihren Jungen unterwegs sind.
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Die ganze Maschinerie aus der Garage in Columbus hatte ich verkauft. Ich wusste inzwischen besser was ich will und nicht will.
Den ersten Sommer und Herbst über habe ich die Garage, also die Werkstatt, zur Priorität gemacht. Sonst macht das ganze Arbeiten keinen Spass.
Ein guter Handwerker kann zwar auch mit schlechtem Werkzeug was ordentliches schaffen, heisst es,
aber was geht dann erst mit gutem Werkzeug...
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Das Haus ist zwar relativ neu und hat damit einige zeitgemässe Merkmale wie sechs Zoll statt vier Zoll dicker Isolierung,
aber wie immer wurde beim Bau und an Materialien an allen Enden und Ecken gespart. Kein Wunder, dass der Heimhandwerkermarkt so boomt, ich bin ebenso ein guter Kunde geworden.
Es gibt aber auch kaum etwas, was man nicht selbst machen kann, wenn man denn will (und die Zeit dafür hat). Vielleicht mach’ ich mal eine extra Seite mit all den tollen Verbesserungen.
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Der Winter zweitausendachtzehn war ein solcher. Wir hatten nicht nur viel sondern auch für hiesige Verhältnisse lange Schnee. Über eine Woche.
Da macht sich unsere steile Auffahrt richtig bezahlt.
Wenn allerdings erst einmal eine Flocke von der hohen Baumspitze fällt, kommt das unten mitunter als Lawine an.
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Weil wir gerade von den Bäumen reden. Wenn die Riesen am Haus noch mal so alt werden wie sie sind, brauchen wir uns keine Sorgen machen.
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Ein grosses Aufatmen also. Wir fühlen uns wohl hier.
Aus freien Stücken haben wir uns diesen Landstrich ausgesucht und können uns auch keine bessere Gegend in den USA vorstellen.
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Ein Witz, zuerst gar nicht auf unserer Liste. Zu weit ab vom Schuss. Aber am Ende blieb uns keine grosse Wahl. Und diese ist die Schlechteste nicht.
Viel grüner als die Stadt natürlich und Wanderwege und Bademöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.
Ein stündlicher Bus fährt hundert Meter von unserer Haustür entfernt ins Stadtzentrum.
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Ausserdem die Vorteile einer HOA, Home Owner Association:
Man sorgt für ein Mindestmass an Zivilisiertheit. Vermüllung und Ruhestörung werden weitgehend unterbunden.
Und natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen wie Tenniscourt, aber auch eine kleine Bibliothek, Kraftraum, Tante Emma Laden, ein mexikanisches Restaurant.
Die Gebühren haben angezogen seit wir hier sind. Dafür gibt es jetzt auch einen tollen Pool. Vormittags unter der Woche tritt man sich auch nicht tot dort.
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Unseren Lake Whatcom kann man gut mit dem Rad erreichen. Dort gibt es einen AM- und PM-Beach, für wie der Name sagt.
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Na ja. Noch ein paar Impressionen:
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