reisen

Juni 1998 bis September 2001
Schieszstattgasse

In die Schieszstattgasse sind wir gezogen, um uns zu verkleinern. Jana ist zum Studium in Dresden, wir wollen eine kleinere Wohnung in Graz neben ihrem Zimmer im „Zeunerpalast“ in Dresden.
Ich bestehe das Eignungsinterview der Vormieter (Lorenz sah es ja locker, aber sein Kumpel nahm es wirklich ernst) mit dem Versprechen, die von ihnen nachträglich eingezogene Zwischenwand nicht anzumeckern. Warum auch, ist doch ein ’smart move’. So hat man die Küche schön abgetrennt.


Der Umzug hat es in sich, aber zum Glück gibt es im Haus einen Fahrstuhl, eine Erleichterung nach den vier Stockwerken Altbau Zweiglgasse. So klein wie die Wohnung ist, so voll wird sie auch. Leider. Die Dachschrägen sind noch das kleinste Problem, wir haben einfach zuviel Gerassel.

Aber dafür haben wir die Dachterrasse, und das ist eindeutig der Knüller dieser Wohnung.



Schön gesessen dort.

Ein Vordach habe ich uns gebaut. Selbst gestaunt, wie sauber ich das mit nur einfachen Mitteln hingekriegt habe. Das sah so gut aus, das hat der Makler bei unserem Auszug nicht mal hinterfragt.

Das Klima in Graz ist mild. Oleander gedeiht ohne weiteres. Aus Kroatien haben wir uns entsprechend versorgt.

Kurz vor dem Auszug aus der der alten Wohnung in der Zweiglgasse ist uns eine Birke zugeflogen, im wahrsten Sinne des Wortes: Hat sich ein Samenkorn in einen Blumenpott am Dachfester verirrt und sich in einen zwanzig Zentimeter-Spross verwandelt, den wir nicht zurücklassen wollten. Über die Jahre hat er sich auf unserer Terasse prächtig entwickelt.


Mein Rennrad hatte ich in unserem Keller bzw. wenn Jana nicht da war, auch einfach im Flur stehen.
Mein Bianchi fürs tägliche hatte ich immer in einen Kellervorraum gesperrt. Das hamse mir aber Ende ’99 aus dem Keller geklaut. Als Ersatz fuhr ich dann ein Checker Pig.

Unseren Volvo 850 liessen wir unverändert in Deutschland angemeldet. In Österreich waren die Steuern einfach zu hoch. Um der leidigen Stellplatzsuche zu entgehen, haben wir einen Tiefgaragenplatz im Haus gemietet. War zwar unökonomisch, um es mal so auszudrücken, aber natürlich unheimlich praktisch.

Jana's Vater hatte uns ein Vogelhäuschen gezimmert. Am Schornstein hing es gut. (Einen guten Platz für die verunfallte Vorderradfelge meiner ETZ 250 gab dieser auch her, nebenbei.) Ruckzuck haben sich da Kohlmeisen eingenistet. Um die Zeit bin ich auch in die Fotografie eingestiegen. Und weil die Meise so vorhersehbar immer den gleichen Platz beim Füttern bezog, brauchte ich für diese Komposition nicht lange.




Nachträge

2014: Das Vordach hängt immer noch, wir haben es mit eigenen Augen gesehen.
2015: Das Vogelhäuschen hat ausgedient, wir haben es würdig zu Asche werden lassen.
2017: Das Checker Pig habe ich immer noch. In Schweden war es mein Winterfahrrad, permanent mit Spike-Reifen bestückt.



zurück zur ZuHause-Hauptseite