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Oktober 1995 bis Mai 1998
Zweiglgasse

Zweiglgasse. Unsere erste gemeinsame Wohnung. 4. Stock, Dachausbau. Eine sogenannte Galeriewohnung. Versetzte Ebenen. Wohnen, Küche, Eingang unten. Schlafen, Bad oben. Die Hundertausend "Schü" (Schillinge) Kaution haben wir irgendwie zusammengekratzt, die Miete war aber noch erträglich.
Die Wohnung hat uns sehr gefallen. Schön angelegt. Unser Ding, per se.

Vom Schlafzimmer aus konnten wir den Schlossberg und bei gutem Wetter auch den Schöckl sehen.


Der Fußboden war allerdings ein Witz, einfachste Weichholzplanken, womit sonst eher Wände getäfelt werden. Total empfindlich.
Den Küchenbereich haben wir uns mit einer Reihe Regale mit aufgesetzter Arbeitsplattform abgetrennt. War zwar alles recht beengt, aber es ging.


Im Sommer wurde es leider zu warm, ich denke die Dämmung hätte besser sein können.
Die Betriebskosten waren leider nicht ohne. Wenigstens war ein Autostellplatz im Innenhof dabei.

Dass die Wohnung nicht zum Termin fertig war und ich insgesamt vier Wochen im Jugendgästehaus und – ja, das war auch interessant - bei F. B. zu Hause untergekommen bin, wird unter Schicksal verbucht.
Als wir einziehen konnten war die Spindelstiege, sprich Wendeltreppe, noch nicht installiert. Was dann kam war allerdings auch nicht besser als das Provisorium.



Heute würden wir das ganz anders machen, damals haben wir noch selbst eine Spritzwand für die Badewanne gekauft und installiert. Aber das Bad war schön gross, gut gefliesst und man hatte sogar ein Bidet installiert.

Also, war nicht schlecht, nicht unbedingt alles wie es hätte sein sollen oder können, aber Sonntags früh bei geöffneten Fenster zum Hinterhof hinaus im Bett liegen und den Kirchenglocken lauschen, war schon in Ordnung.




Die Gegend selbst in Griesplatznähe war tagsüber schmuddelig und laut und des Nachts eher ungemütlich, aber unser Hausarzt war gleich um die Ecke und der war wieder recht gut, der alte Reisenhofer.

Ein paar nette Stories sind uns noch eingefallen.
Gleich zu Anfang bin ich bei einer Kleinanzeige auf eine riesige Yucca-Palme gestossen. Meine Eltern waren gerade mit ihrem Wohnmobil zu Besuch und konnten mit dem Transport helfen. Ich staune heute noch, aber offensichtlich hat die Außenhalterung am Mobil mehr gehalten als sie versprochen hat. Leider war aber wohl doch die Umstellung für die Pflanze zu viel. Über kurz oder lang ist sie uns eingegangen. Den Pflanzkübel hatten wir allerdings über die Jahre, am Ende wuchs darin unsere Birke in der Schießstattgasse.
Angerückt nach Graz und dort damit fast zwei Jahre rumgegurkt sind wir mit Janas Wartburg 1.3 mit Löbauer Kennzeichen. Das hat das Interesse des Herrn Roch im Haus hervorgerufen, ein alter Löbauer wie sich herausstellte, nach Graz geheiratet. Haben uns mal zum Kaffee eingeladen, die beiden netten Herrschaften.
Mr. Jones hat es gut gehabt in seinem Quartier. Den Umzug von Pirna nach Graz hat er gut verkraftet, und er hat gelernt, von sich aus, nachdem er eine Weile in der Wohnung unterwegs war, sich zwischen Kommode und Wand hoch zu quetschen und in seinen Käfig zu klettern. War ein tolles Kerlchen und wir haben ihn noch lange vermisst.


Für den Umzug in die Schießstattgasse hatten wir nun nicht soo viel zu schleppen, aber 4 Altbaustockwerke ziehen sich doch ganz schön. Fühlte mich ein bisschen schlecht, extra noch mal bei meinen Leuten anzuklingeln, als sie am Umzugstag nicht auf der Matte standen (war wahrscheinlich wie bei den „Schlawinern“: Schau mer mal), aber wozu sind denn Freunde und Arbeitskollegen nun mal da.

Nachtrag
2014: Man glaubt es nicht, über all die Jahre wurde das Klingelschild nicht erneuert. Bei unserem Besuch sechzehn Jahre nach unserem Auszug stehen doch tatsächlich noch unsere Namen dort.



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